Samstag, Juli 27, 2024
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Pro Bowl 2020 – Kobes Abschied

Im Gegensatz zum Vorjahr konnte ich diesmal nicht zum Pro Bowl und prompt war das Wetter erheblich besser. Verloren sich 2019 gefühlte 3.000 durchweichte Menschen im „Camping World Stadium“, so waren diesmal die Plätze sehr gut gefüllt.

Sportlich erwarte ich mir nie wirklich etwas vom Pro Bowl, so dass ich da nicht enttäuscht werden kann. Die Partie wäre – objektiv gesehen – durchaus unterhaltsam gewesen, aber ich konnte mich nach dem Tod von Kobe Bryant nicht wirklich konzentrieren auf diese Spaßveranstaltung.

Manchmal hatte man den Eindruck, dass das auch den Spielern nicht anders ging.

Zur Halbzeit führte die AFC mit 24:21, aber – der Spielzug des Tages – ein sehr amüsanter Interception Return Touchdown (die Interception war von Minnesotas Harrison Smith, der an der 39 Yard Linie dann zurückpasste) von Fletcher Cox (1,93m, 141 kg) über 61 Yards brachte die NFC heran.

Aus der zweiten Hälfte fand ich nur die erstmalige Anwendung der – möglicherweise – neuen Kickoff-Regel erwähnenswert:

Die NFC war nach einem Touchdownpass von Kirk Cousins zu Green Bays Davante Adams auf fünf Punkte herangekommen und versuchte zunächst eine Two Point Conversion. Kirk Cousins wurde gesackt und mit gut vier Minuten auf der Uhr entschloss sich Pete Carroll statt des Onside Kicks einen 4. & 15 an der eigenen 25 Yard-Linie auszuspielen. Der weite Pass von Cousins auf Detroits Kenny Golladay wurde abgefangen und die AFC konnte die Uhr herunterlaufen.

Als MVPs wurden Lamar Jackson (Offensive) und der ewig junge Jaguars Defensive End Calais Campbell (den ich letztes Jahr schon auf um die 40 geschätzt hätte), ausgezeichnet. Die Sieger durften sich jeweils über 70.000 Dollar freuen, die NFC-Spieler immerhin noch über 35.000.

 

AFC NFC Allstar Game ranNFL

TV-Kritik Pro Bowl

Während sich die Super Bowl Crew (Esume und Icke) schon auf den Weg in Richtung Miami gemacht hatte, durften Jan Stecker, Roman Motzkus und Volker Schenk den Pro Bowl kommentieren. Gefühlt waren die ersten beiden bisher auch jedes Mal beim Pro Bowl am Start in den vergangenen vier Jahren.

Auch sie hatten sichtlich mit der Nachricht vom Tod Kobe Bryants zu kämpfen. Alle drei sind Familienväter und so war ihre Reaktion auch für mich absolut nachvollziehbar. Für viele andere in der #ranNFL Timeline jedoch nicht; die für mich nicht akzeptablen Kommentare führten einerseits zu einem exorbitanten Ausbau meiner Blocking List und irgendwann dazu, dass ich die #ranNFL Spalte bei Tweetdeck erstmals in fünf Jahren komplett aus dem Bildschirm schob, weil ich den Mist nicht mehr ertragen hab.

Ja, auch andernorts sterben Menschen.

Ja, auch Kinder.

Und tatsächlich hab ich berufsbedingt genug von beidem gesehen.

ABER: Für keinen davon bin ich nachts aufgestanden oder habe frühmorgens nachgeschaut, wie ich das bei Kobe getan habe. Die haarsträubende Argumentation einiger würde ja bedeuten, dass man um überhaupt niemand mehr trauern dürfte, „denn woanders ists ja noch schlimmer.“ Ich hätte kotzen können. Trotzdem bin ich froh, dass es die Meinungsfreiheit gibt.

Und die Blockierfunktion.

Als Basketballer war ich übrigens nie wirklich ein Riesen-Fan von ihm (zu sehr nervten mich die Vergleiche mit meinem Idol Michael Jordan), aber seine Leistungen waren immer wieder Highlight-Material.

41 ist auf jeden Fall erheblich zu früh und als mittlerweile Familienvater fühle ich vor allem mit seiner Frau und den überlebenden Töchtern.

RIP Black Mamba.


Das hat mir zumindest ein leichtes Lächeln entlockt. Mehr war heute nicht drin.


Nächste Woche gibt es dann das ultimative Spiel in Miami. Diesmal nicht vor Ort (Sebastian Kavalirek hat wie ich im Vorjahr das Vergnügen, „sein“ Team im Endspiel zu sehen), aber dafür auch mit deutlich weniger Stress.

Den habe ich übrigens trotz meines anstehenden Vortrags (DAI, Gleißbühlstr. in Nürnberg, Donnerstag, 19 Uhr, kostenlos!) nicht. Bin gespannt, ob mehr als 3 kommen 🙂

Bis nächste Woche!