MLB Baseball Pittsburgh Pirates
Wenn ich auf Reisen bin, wie das jetzt wieder beim Draft wieder der Fall war, schaue ich auch immer, ob es nicht noch ein Sportevent in der Gegend gibt, das ich noch „mitnehmen“ kann. In Atlanta 2019 war ich außer beim Super Bowl noch beim Minor League Eishockey der Atlanta Gladiators, anlässlich des Drafts in Dallas habe ich noch ein Major League Baseball-Spiel „meiner“ Boston Red Sox bei den Texas Rangers angeschaut. Leider mit enttäuschendem Ausgang, aber die „Overall Experience“ war super(entspannt).
In Las Vegas 2022 hätte es die Playoffs für die Vegas Golden Knights gebraucht, die kamen jedoch knapp nicht in die Endrunde, so dass der Besuch der T-Mobile Arena schon mal flachfiel. Stattdessen war ich damals auch wieder beim Baseball – diesmal allerdings in der Minor League im Vorort Summerlin bei den Las Vegas Aviators.
Zwar hätte es beim diesjährigen Trip theoretisch viele viele Möglichkeiten gegeben, aber durch meine immer nur kurze Verweildauer schränkte sich das Ganze extrem ein: Major League Soccer (FC Cincinnati, Columbus Crew, FC Toronto) passte gar nicht, NHL (Detroit Red Wings, Pittsburgh Penguins, Toronto Maple Leafs) ebenfalls nicht.
In Cleveland schaffte ich es aber zu einem NBA-Playoffspiel der Cleveland Cavaliers gegen die Orlando Magic. Bei letztgenannten spielen die beiden Wagner-Brüder, aber die hatten einen eher durchwachsenen Tag. Am Ende gewann Cleveland verdient auf niedrigem Level mit 104:103. Die Stimmung war gut, aber bei einem guten Playoffspiel zuhause sicher auch nicht schlechter.
Übrig blieb noch ein zeitlich perfekt passender Besuch bei den Pittsburgh Pirates. Die empfingen die Colorado Rockies an einem Freitagabend und ich durfte in die PressBox hoch oben über der Homeplate.
Anfahrt und Lage
Ich hatte quasi einen ganzen Tag in Pittsburgh und – Boy oh Boy – wurden meine Erwartungen übertroffen. Die Steel City ist verdammt grün. Das ging los mit meinem ersten Stop auf einem grünen Hügel mit vielen Aussichtsplattformen. Man quält sich durch kurvige Straßen und hat urplötzlich eine Skyline vor und unter sich. Wahnsinn.
Ich hatte mir für den Tag einen Fahrradpass besorgt, was absolut perfekt war: 200 Minuten kosteten 25 Dollar, verbraucht habe ich nur ungefähr 70 davon. Wenn ich also versehentlich bis Silvester nochmal nach Pittsburgh komme, habe ich noch genug Freiminuten…
Parken klappte direkt neben dem ehemaligen Heinz Field der Steelers und das auch für lau in einer ranzigen Seitenstraße. Von denen gibt es auch einige in Pittsburgh, aber da sah es andernorts viel schlimmer aus.
Ab da ging es mit einem Fahrrad von Pogoh auf die Reise. Das klappte quasi perfekt. Man hat die Wahl zwischen „normalen“ Fahrrädern und solchen mit e-Unterstützung. Ich hatte – versehentlich – die Elektrovariante gewählt, das aber sofort so gut gefunden, dass ich dabei geblieben bin. Unterwegs deckte ich mich mit Steel City Merch ein, damit ich auch wirklich als Touri in der PressBox auffalle. Hat geklappt.
PNC Ballpark
Mann ist das Ding schön! Aber das scheint so auf fast jeden MLB-Ballpark zuzutreffen. Den oben genannten der Texas Rangers fand ich damals auch einwandfrei, aber prompt bauten die sich gleich ein ganz neues Stadion.
Auch die in Detroit, Cincinnati und Cleveland sahen von außen wunderschön aus (ich komme offensichtlich rum – wird auch alles genauer in meinem kommenden Buch: „Footballtrip – American Style“ behandelt werden).
Alle Stadien haben Statuen verdienter Stars davor, sind gepflegt und im Fall Pittsburghs ist das Stadion in Richtung Roberto Clemente Bridge und Skyline offen, was das Ganze noch attraktiver macht.
Spiel
Ich hab mal kurz überlegt: Das müsste mein viertes MLB-Spiel gewesen sein: Zweimal mit meiner damals-noch-nicht-Frau (Los Angeles Dodgers und San Diego Padres jeweils 2005 zuhause) und das oben genannte der Texas Rangers. Bei den ersten beiden sind wir jeweils im 7th Inning Stretch gegangen, in Texas war ich bis zum Schluss.
Dank meiner Akkreditierung durfte ich diesmal fast überall hin und hab das auch schön ausgenutzt vor dem obligatorischen „Play Ball!„. Very Nice.
Und alles ist absolut bezahlbar: Die Tickets kosten ab ca. 15 Dollar aufwärts. Das ist es locker wert!
Ein sportliches Feuerwerk war es nicht unbedingt. Bis zur Mitte des Spiels gab es zwar ein paar Hits, aber keinen einzigen Run. Das Feuerwerk gab es dann nach Spielende, denn statt der ursprünglich angekündigten „Mitch Keller Bobblehead Night“ (was für ein genialer Zufall eigentlich) hatte man irgendwann geswitcht auf eine „Fireworks Night“. Na ja. An sich nicht verkehrt, aber halt keine Keller-Night!
Die Rockies gingen im 6. Inning durch einen Homerun von 3rd Baseman Ryan McMahon in Führung und danach gab es noch zwei weitere Runs, bevor das gefühlt ewige Inning beendet wurde.
Ein Two Run-Homerun von Shortstop Oneil Cruz verkürzte im letzten Inning (nach Abspielen eines Piraten Hype Videos) noch auf 2:3, aber dabei blieb es dann auch. Und dann gab es das Feuerwerk:
Angeblich sollen 20.646 zahlende Besucher dagewesen sein, aber da zählt man auch immer die Dauerkartenkunden und jeden, der sich ungefähr in der gleichen Timezone befindet, mit. Tatsächlich vor Ort – und zum Schluss im Regen (thank God für meinen überdachten PressBox-Slot) – dürften wohl so gut ein Drittel gewesen sein. Wenn überhaupt.
Was sich mittlerweile echt positiv bemerkbar macht, ist die Regeländerung von vor einigen Jahren, die die Pitcher schneller werfen lässt. So dauert ein Spiel deutlich unter drei Stunden und das ist einwandfrei aus meiner Sicht.
Essen
Gegessen hatte ich bereits mittags bei den Primanti Bros. Das stand ganz oben auf meiner ToDo-Liste für diesen Trip, denn es ist ein absolutes Muss in Pittsburgh. Das hat auch absolut nicht enttäuscht. Das New York Reuben schmeckt mindestens genauso gut, wie damals, als ich es vor vielen Jahren erstmals gegessen hatte. Nur dass die die Beilage Fries gleich mit aufs Sandwich packen. Primantis gab es auch im Stadion, da hätte es aber ziemlich genau das Doppelte gekostet (so um die 24 Dollar fürn Sandwich).
Allerdings war auch das Pressbox-Food herausragend. Ich war nur zu satt. Aber zumindest ein seltsam aussehendes Eis hab ich mir als verspäteten Nachtisch (also so nach vier Stunden) gegönnt. Das sah seltsam aus und hatte die Geschmacksrichtung „kalte Pappe“. Aber geschenkter Gaul und so.
Dafür war ich Dauergast beim Soda-Fountain. Coke Zero und Mountain Dew zum Selberzapfen. Ich weiß ernsthaft nicht, ob es zuhause Therapie dafür gibt. Daheim trinke ich üblicherweise Saftschorle, in den USA wechselt es normalerweise zwischen Coke Zero und Bier. Aber irgendwie werde ich die Entwöhnung schon hinkriegen.
Fazit
Gerne wieder. Baseball ist einfach sehr gechilled. Früher hab ichs Bügelfernsehen genannt, weil man problemlos die Bügelwäsche erledigen konnte und trotzdem nix verpasst hat. Der Ton reicht meist und bei den wenigen Highlights gibts ja eine Wiederholung.
Aber im Stadion ists durchaus unterhaltsam.
Sehr schöner Abend – thanks @Pirates!