Samstag, Juli 27, 2024
Season

Divisional Round

Die relativ bescheuert benannte Divisional Round stand an – das für viele beste Wochenende der NFL.  Wie auch letzte Woche gab es vier Spiele – zwei am Samstag und zwei am Sonntag. Und wie immer gibt es Spielberichte, den Spieler der Woche und das Twitteruniversum hier!

Der Samstag startete mit dem Spiel

Kansas City Chiefs – Indianapolis Colts 31:13

Beim letzten Treffen in den Playoffs (2014) behielten die Colts die Oberhand, diesmal wurde es nie wirklich knapp.

Die Colts verloren die Seitenwahl und dann das erste Viertel. Die Chiefs D, in der Saison statistisch ganz hinten einsortiert, stoppte die ersten Drives der Colts mühelos. Auf der Gegenseite traf das Messer „Chiefs Offense“ auf die Butter „Colts Defense“. Alles viel zu einfach und ratzfatz stand es 14:0.

Die Colts waren hoffnungslos überfordert und die Offense, die die letzten Wochen für Furore gesorgt hatte, war wohl in Indianapolis zurückgeblieben.

Die Defense war kaum weniger überfordert und brachte die Chiefs noch dazu mit False Start Flaggen ein ums andere Mal nach vorne.

Ein Big Play von [itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3745″]LB[/itg-glossary] Najee Goode sorgte dann für das erste Lebenszeichen der Colts: Er blockte den ersten Punt der Chiefs und [itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3741″]Returner[/itg-glossary] Pascal sicherte den Ball zum sofortigen Touchdown in der Endzone. Nur noch 17:7 für die Chiefs.

Verdammt lang her – das ist aus meinen Footballanfangszeiten (also denen, ab da ich dann wöchentlich vor dem TV saß). Aber es wurde trotzdem nicht die erhoffte Initialzündung für die Colts. Stattdessen erlief der zuvor schon humpelnde Mahomes gleich den nächsten TD.

So blieb es auch bis ins Schlussviertel, weil die Colts offensiv wenig zustandebrachten. Die Partie erinnerte fatal an den Colts-Sieg der Vorwoche in Houston – nur, dass Indianapolis diesmal die Opferrolle gebucht hatte.

Sechs Minuten vor dem Ende fing T.Y. Hilton dann doch noch den ersten Offensivtouchdown der Colts zum 24:13. Anschließend setzte der ultrasichere Adam Vinatieri auch noch den Extrapunkt daneben.

Unfassbar.

Die Chiefs antworteten ihrerseits mit einem Touchdown – unterstützt durch eine berechtigte, aber so kaum bekannte, Flagge der Refs (in den Kicker „gerannt“, als der Tackler unter den Punter rutschte, was tatsächlich auch ohne Berührung verboten ist) – und die Partie war gelaufen.

Die Chiefs damit im AFC Championship Game zuhause, die Colts völlig zurecht draußen.

 


Los Angeles Rams – Dallas Cowboys 30:22

Die Rams durften zuerst in der Offensive starten in „ihrem“ Stadion, das voll mit Cowboys-Fans war.

Los Angeles lief von Beginn an erfolgreich mit Gurley und Anderson und punktete prompt – allerdings nur durch ein Field von [itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3740″]K[/itg-glossary] Greg „The Leg“ Zuerlein.

Die Cowboys machten es besser: In ihrem ersten Drive durfte „Initialzündung“ Amari Cooper (weil es seit seiner Verpflichtung läuft) den Touchdown zum 3:7 fangen.

Obwohl die Rams einen langen Drive schafften, blieb am Ende erneut nur ein Field Goal – eigentlich zu wenig.

Dann übernahmen sie jedoch immer mehr die Kontrolle und holten sich Mitte des zweiten Viertels noch die Führung durch einen Run von C.J. Anderson und bauten die mit einem Lauf über 35 Yards von Todd Gurley noch auf 20:7 aus.

Nach einem Field Goal von Zuerlein waren dann die Cowboys erfolgreich: Durch einen weiten Pass auf WR Gallup führte Prescott seine Mannen an die 2-Yard-Linie und RB Zeke Elliott verkürzte mit einem Touchdown plus gelungener Two-Point-Conversion auf 23:15.

Die Rams nutzten vor allem ihre beiden Running Backs Gurley und C.J. Anderson, die beide jeweils deutlich über 100 Yards und zusammen drei Touchdowns erliefen.

Ein mutiger 4. Versuch an der Halbyard-„Linie“ wurde von Anderson 7 Minuten vor dem Ende zum 30:15 in die Endzone gerannt (mutig, weils geklappt hat; diskussionswürdig, wenns nicht gegangen wäre), was sich wie die Entscheidung anfühlte.

Die Cowboys gaben sich aber noch nicht geschlagen und nach einer Pass Interference Strafe gegen Aqib Talib standen sie vor der Endzone, wo Dak Prescott selbst zum 30:22 verwandelte.

Die Rams liefen die Uhr herunter, nachdem die Cowboys unerklärlicherweise keinen Onside Kick versuchten, und kickten so die Cowboys wieder einmal in der Divisional Round aus den Playoffs.

Diesmal waren es 273 Rush Yards. Ist dann auch nicht so überraschend, dass man ausscheidet, wenn man die meisten der Playoffhistorie der Franchise (und gleichzeitig auch die meisten der Rams Playoffgeschichte) zulässt.

Der Linebacking-Corps der Cowboys um die jungen Leighton Vander Esch (hier rechts), Jaylon Smith und Veteran Sean Lee (hier links) diesmal hoffnungslos überfordert.

 


New England Patriots – Los Angeles Chargers 41:22

Die Partie gab es vor 11 Jahren schon einmal, als Phil Rivers, der damals erst bei 3-5 Kindern gewesen sein dürfte, mit einem Kreuzbandriss spielte. Das wurde natürlich erst nach dem Spiel so bekanntgegeben, allerdings hatte man das vorher schon vermuten können.

Damals wurde er aber nicht so vermöbelt wie an diesem Sonntag: Die Patriots scorten bei jedem Ballbesitz der ersten Halbzeit einen Touchdown. Dazu noch ein gemuffter Punt der Chargers und nur zu Beginn ein Lebenszeichen, als man das 7:0 im ersten Viertel ausgleichen konnten.

RB Sony Michel erlief drei (!!!) Touchdowns in Halbzeit eins, Rex Burkhead einen weiteren und Tom Brady fand auch noch WR Phillip Dorsett zur unglaublichen 35:7 Halbzeitführung. Ich bin alt, aber ich kann mich spontan an kaum eine bessere Hälfte erinnern (bei unserem Besuch in Miami war es 2007 ähnlich, aber da war es nur ein Regular Season Spiel). Eine Wahnsinnsleistung.

Das Spiel war gelaufen und so konnten die Patriots den Fuß vom Gaspedal nehmen. Trotzdem geriet der Sieg nie mehr in Gefahr, was alle Patriots-Fans gefreut und der Rest der NFL-Anhänger gehasst hat.

Fußballexperte Florian „Schmiso“ Schmidt-Sommerfeld, den ich mal interviewen durfte, hats perfekt zusammengefasst:

Damit die Patriots – WIE IMMER – im AFC Championship Game. Auch wenn das die Fans außerhalb New Englands nicht zu schätzen wissen, aber in Zeiten eines Salary Caps eine grandiose Leistung.


New Orleans Saints – Philadelphia Eagles 20:14

Die Saints begannen vor vollgepacktem Superdome mit einem kapitalen Fehlstart: Gleich das allererste Play war ein Turnover, als Drew Brees(us) einen weiten Pass auf Ted Ginn Jr unterwarf und Eagles [itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3617″]CB[/itg-glossary] LeBlanc den Ball abfing.

#BigDickNick Foles bestrafte das sofort mit einem perfekten Drive:

Den zweiten Touchdown ersneakte er gleich selbst – der Mann hat Eier (und nicht nur die). 0:14 für den Außenseiter.

Allerdings fing dann CB Marshon Lattimore einen weiten Pass von ihm ab und hauchte den Saints so Leben ein. Es sah zunächst so aus, als ob es nur ein 3 & Out geben würde, aber dann rannte Sean Payton einen Fake Punt mit Taysom Hill. An der eigenen 21 Yard Linie. Kann man mal machen – aber nur, wenn es klappt.

Am Ende standen die ersten Punkte für die Saints durch Pass von Brees auf WR Kirkwood im mutigen 4. Versuch zum 7:14. Kurz vor der Halbzeit verkürzte New Orleans dann noch auf 10:14.

Im dritten Viertel vernichteten Strafen (z.B. gegen Andrus Peat, der nicht mit Fletcher Cox zurechtkam) tolle Spielzüge der Saints, aber trotzdem kamen sie der Führung immer näher.

Die kam – mittlerweile völlig verdient – gegen Ende des dritten Viertels mit einem kurzen Pass auf Michael Thomas zum 17:14.

Trotzdem hatten die Eagles am Ende noch einmal die Chance, aber die zweite Interception von Foles (für die er nichts konnte, weil Alshon Jeffery den Pass in die Arme von CB Marshon Lattimore abfälschte) beendete die Begegnung effektiv.

Die Saints damit absolut verdient auch im Conference Championship Game gegen die Rams.

 


 

TV-Kritik Divisional Round

Es starteten Patrick Esume und Björn Werner, der sein Ex-Team kommentieren durfte. Das war solide, aber auch nicht herausragend.

In der Halbzeitpause gab es dann Geschichten vom FC Bayern, die mir genausowenig wie offensichtlich 90 % der Timeline gefehlt haben.

Das zweite Samstagsspiel bestritten dann die eingespielten Jan Stecker und Roman Motzkus. Eine Kombination, die passte wie immer.

Am Sonntag mussten sich dann Carsten Spengemann, Björn Werner und Volker Schenk einen Tisch teilen. Das würde grundsätzlich vielleicht schon funktionieren, aber nicht, wenn ein Drittel für zwei Drittel redet (oder so – Mathe war nie meins und mir wurde gesagt, dass ichs hier nicht brauche). Björn Werner war jedenfalls minutenlang nicht zu hören, was der ein oder andere vielleicht als Vorteil ansieht, aber wohl verschenkte Ressourcen sind.

Zu guter Letzt durften Jan Stecker und Patrick Esume das Wochenende beschließen. Mir gefällt die Stecker / Motzkus Combo besser, weil sie nicht ganz so laut ist, aber das Spiel hatte es durchaus verdient, lauter zu werden.

 


Divisional Round

Held der Divisional Round

Sean McVay, Head Coach Los Angeles Rams

McVay ist der Grund, warum gefühlt jedes zweite Team einen Head Coach unter Vertrag nimmt, der die folgenden Kriterien erfüllt: offensiv orientiert, jung bis sehr jung und hellhäutig.

Auch in diesem Spiel fanden sich wieder einige Beispiele, wie aggressiv er seine Mannschaft auftreten lässt (der 4. Versuch an der Endzone zur Entscheidung) und die dankt es ihm mit Siegen.

[amazon_link asins=’B01LDVG9ZO‘ template=’ProductAd‘ store=’wwwmeinenflde-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’dd0a8af9-3916-4a6a-9841-b04b2ed7e81b‘]Ich erinnere mich noch sehr gut an Amazons „All Or Nothing“ Staffel mit den Rams, als Todd Gurley in der Schlussfolge eindringlich erklärte, dass sich die Einstellung einiger im Team ändern müsste. Das gelang McVay.

Eindrucksvoll.

Außerdem ist der Mann ein verdammtes Genie, weil er sich JEDEN SPIELZUG MERKEN KANN (nein, das ist kein Fake):


Divisional Round

Twitteruniversum Divisional Round

Darf ich mal? Nur so zum Spaß? Ich meine – wären bei mir auch nur so 2 Kästen, die sie abgeben müssten, aber einen Versuch wärs wert.

Insgesamt traten 100 Aspiranten an und nicht ein Einziger traf aus 43 Yards und konnte sich so einen Jahresvorrat Bier erkicken. Zumindest die 100 schimpfen jetzt vielleicht weniger auf „Double-Doinker“ Parkey.


Charles Woodson spielte beim vergebenen Kick von Adam Vinatieri kurz vor der Halbzeit natürlich auf das sogenannte „Tuck Rule“-Spiel seiner damaligen Raiders gegen die Patriots an, als die Dynastie New Englands startete.

Anscheinend hätte er lieber damals einen Fehltritt gesehen 😉


Aber der Hund liefert dann nicht so eine Leistung wie die Colts ab…


Da hatte sich C.J. Anderson tatsächlich verlaufen, aber fürsorglich wie die Cowboys sind, zeigten sie ihm anschließend den Weg nach außen.


Unglaublich – hätte ich tatsächlich weder gewusst noch erwartet. Aber wenn man so lange mit Tom Brady zusammenspielt, bleibt das anscheinend nicht aus (sein Vorgänger als Slot – Wes Welker – hats ja auch auf die Liste geschafft, wobei der in Denver noch ein paar Catches machte).

Und passend dazu – einfach mal wirken lassen:


Die Divisional Round brachte nicht unbedingt die von mir erwünschten Ergebnisse, aber spannend war es allemal.

Nächste Woche dann für uns Deutsche das „Halbfinale“, für die Amerikaner die „Conference Championship Games“. Bis dahin!


 

Wie immer herzlichen Dank an Johannes vom RANDBREITENverlag fürs Korrekturlesen!