Montag, Mai 13, 2024
Offseason

Hard Knocks mit den Browns

 

[itg-glossary href=“Hard“ glossary-id=“3636″]… Hard Knocks[/itg-glossary] ist endgültig zurück und läutet einmal mehr das Ende der Offseason und somit die Rückkehr des NFL-Footballs ein. Zwar ist die Serie des amerikanischen Senders HBO nicht mehr der Gold-Standard, was NFL-Teamdokus angeht (das ist Amazons „All Or Nothing“), aber immer noch besser als alles, was sonst hierzulande im Fernsehen gezeigt wird (sage ich als NFL-Junkie).

Dieses Mal wurden die Cleveland Browns begleitet, die in den bislang 12 Staffeln noch nie Hauptdarsteller der Serie waren.

Ein kurzes Wort der Warnung: Der Text wird Spoiler enthalten *g* !

1. Die Voraussetzungen

Um die Serie zu sehen, gibt es mehrere Möglichkeiten:

1.1 Der Gamepass

Auch wenn es diesmal etwas länger gedauert hat, so ist Folge 1 trotzdem nur wenige Tage nach dem US-Start verfügbar gewesen. Die mit Abstand schnellste Möglichkeit, in den Genuss zu kommen und für einen Hardcore-NFL Fan gibt es sowieso nichts Besseres – und wenn es nur als Ergänzung zu #ranNFL ist.

Wer noch keinen hat: GamePass Link (ich bekomme keine Tantiemen)

1.2 Pro7 Maxx

Wer sich lange gedulden und dann zu nachtschlafender Zeit die Serie sehen will, kann auf Pro7 Maxx hoffen: In den letzten beiden Jahren wurde da zu Saisonbeginn jeweils eine Folge nach den späten Spielen gezeigt. Also so gegen 02:00 Uhr.

Allerdings ist da die Saison schon wieder in vollem Gange und dann ist mir das persönlich viel, viel zu spät.

1.3 Internet

Bevor ich glücklicher GamePass Besitzer wurde (so um 2010/2011), habe ich oft Stunden damit verbracht, eine Streammöglichkeit in diversen Foren zu finden. Das klappte auch meistens, war aber mit viel Zeitaufwand und grauen Haaren verbunden. Auch ein VPN-Tunnel und ein amerikanischer HBO-Account könnten helfen. Aber ich will niemand auf dumme Gedanken bringen…

2. Das Team

Keine Ahnung, ob sich die Browns freiwillig für Hard Knocks gemeldet hatten oder bestimmt wurden (es gibt da einige Ausschlusskriterien wie z.B. ein neuer Head Coach oder eine Playoffteilnahme, aber theoretisch bleiben immer um die fünf Teams übrig, aus denen eines bestimmt werden kann, wenn sich kein freiwilliges findet). Ist aber auch egal, denn es gibt wirklich massig Storylines für diese Staffel:

– den selbstbewussten Überraschungs-First-Overall Pick Baker Mayfield

– den superteuren Free Agency Zugang Jarvis Landry

– [itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3611″]Head Coach[/itg-glossary] Hue Jackson mit einer 1-31 Bilanz aus den letzten beiden Jahren (inklusive der zweiten 0-16 einer Mannschaft in der NFL-Historie)

– Wide Receiver Josh Gordon mit seinen „Substanzproblemen“

– und und und

3. Der Hard Knocks Trailer

4. Folge 1

Das ist jetzt der Teil mit den Spoilern!

 

 

 

 

 

Insgesamt hat mir die Folge sehr gut gefallen!

Vom verwirrten Mann im Flughafen, der – wohl angesichts der vielen Kameras – Rookie Running Back Nick Chubb fragte, ob er wohl ein Spieler wäre, über Hue Jacksons „Clensing“-Bad im See, Baker Mayfield-Anfeuerungsrufe aus dem Dawg Pound bis hin zu Drummer / [itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3745″]Linebacker[/itg-glossary]  Christian Kirksey.

Earn your stripes Cleveland NFLSuper fand ich auch, dass sich die Spieler den Streifen auf dem Helm (links im Bild) erst noch im Camp verdienen müssen, indem sie sich in den 53er Kader spielen. Dazu werden die Aufkleber extra abgezogen. „Earn your stripes“ klingt etwas nach Army, aber das soll es wohl auch.

Apropos Army und Umgangston: Bei den Browns heißen die Assistenten Gregg Williams ([itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3621″ wplink-url-error=“true“]Defensive Coordinator[/itg-glossary] ) und Todd Haley (Offensive Coordinator). Ich habe lang und hart überlegt (so ca. 30 Sekunden), ob mir ein unsympathischeres Gespann einfällt.

Hat nicht geklappt.

Haley konnte nicht mit Big Ben Roethlisberger sowie als Head Coach der Chiefs.

Gregg Williams wurde damals im „BountyGate“ Skandal der Saints abgestraft und erklärte allen Ernstes in der Folge, dass er 7 andere Jobangebote abgelehnt hätte, um Def-Co der Browns zu werden.

Lastwagenfahrer, UPS-Mann, Reinigungskraft und sowas vermutlich (was alles nicht schlecht ist, aber er kann nicht ernsthaft von verantwortlichen NFL-Posten gesprochen haben).

Hue Jackson muss in der Folge den Tod seines Bruders und seiner Mutter binnen zwei Wochen wegstecken. Ich möchte mir das gar nicht vorstellen, wenn man dabei auch noch ständig Kameras im Gesicht hat. Die Szenen fand ich durchaus nahegehend.

Cleveland Browns

Ziemlich zu Beginn der Folge sorgte Jackson auch (ungewollt) für einen Lacher meinerseits, als er vom Super Bowl als Ziel sprach („think title!“). Von 0-16 zum Super Bowl wäre sicher eine geniale Geschichte, aber mich würde es doch komplett aus den Schuhen hauen, wenn die Brownies im Februar in Atlanta beim Super Bowl vor mir einlaufen sollten.

Highlight war aber die Motivationsrede von Wide Receiver Jarvis Landry, in der er seine angeschlagenen Kollegen kritisiert. Viele F-Bombs, wie der Amerikaner sagt, und mindestens 23 Sympathie-Bonuspunkte von mir. Fast so gut wie die legendäre Rex Ryan-Rede („Let’s get a goddamn snack“) bei Hard Knocks damals.

5. Folge 2

Folge 2 gefiel mir fast noch besser als Folge 1, wenn das überhaupt geht! Vielleicht ist es die Konkurrenz zu Amazons „All Or Nothing“ oder man wurde einfach so besser, aber selten war ich gefesselter von den ersten Folgen einer Hard Knocks Staffel.

HBO Cleveland BrownsLos ging es diesmal mit einer epischen Einführung zu den Schuhsammelgewohnheiten des bislang enttäuschenden Wide Receivers Corey Coleman. Der besitzt wohl um die 1.000 Paar Schuhe… auf Rat seiner Schwestern, um Frauen zu beeindrucken.

Beim Coaching Staff half es anscheinend nicht, denn Todd Haley riet ihm mehrmals, dass er sich „Schuhe besorgen sollte, die funktionieren.“ Anscheinend dauerte die Shopping Tour jedoch zu lang und schon wurde er „für einen Late Round Pick 2020“ nach Buffalo verschenkt.

Harte NFL-Welt.

Prompt war Dez Bryant ein Thema, was ich mit Jens Quentin (@DigitalVeteran_ bei Twitter) im #PODCArSTen schon kurz angerissen hatte. Wir sind uns einig, dass der da nicht hin passt, aber natürlich wird er wohl in Folge 3 unterschreiben. Oh well…

Ungewollter Star der Episode ist aber wohl Wide Receiver Antonio Callaway, der irgendwie nichts dafür kann, dass in seinem Auto Marihuana gefunden wurde, das aber trotz mehrfacher Anfrage der Coaches verschweigt… Bis die Presse davon Wind bekommt und damit auch die Coaches.

Als „Strafe“ muss er tatsächlich ein ganzes Preseason-Spiel absolvieren. Aua (das ist ironisch gemeint – schließlich zahlen die Zuschauer ja auch den Preis wie bei einem regulären Saisonspiel).

NFL Browns HardKnocksWirklich sympathisch fand ich dagegen Tight End Devon Cajuste, der in der Folge neben seinem Dad sitzend erfährt, dass der jetzt schon den dritten Herzinfarkt hatte (danach lachen sie nicht mehr…).

Die beiden begrüßen sich mit Pfeifeinlagen, was auch absolut außerhalb der Norm und dadurch schon wieder sehr nett ist. Cajuste wird aktuell als Tight End 4 in der Depth Chart geführt, was eher nicht erwarten lässt, dass er zu Saisonbeginn noch im Kader ist. Schade.

Daneben sieht man, wie QB Tyrod Taylor seine Kameraden etwas anschwärzt, was bestimmt gut ankommt, wenn die das im TV sehen, dass Myles Garrett eine poetische Ader hat und dass [itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3621″ wplink-url-error=“true“]Defensive Coordinator[/itg-glossary]  Gregg Williams tatsächlich immer noch ein A-loch ist.

Todd Haley hat dagegen zwei Sympathie-Punkte bei mir gewonnen und liegt jetzt eindeutig vor Gregg „BountyGate“ Williams.

Ich zähle schon die Tage bis zu Episode 3!

6. Folge 3

Halbzeit bei Hard Knocks – klingt erst einmal traurig, bedeutet aber, dass die Saison unaufhaltsam näher rückt. Ich fand die Folge die bislang unspektakulärste. Der Beginn mit einer Montage uralter Szenen aus dem Camp mit denen aus dem aktuellen Camp war noch ganz nach meinem Geschmack.

Hard Knocks Browns NFLAnschließend war Brad Paisley zu Gast.

DER Brad Paisley?

Genau DER Brad Paisley. Wem der Name nix sagt – so wie mir – für den habe ich den Link (Wiki Link). Anscheinend ist er ein Hard Core Fan seit seinem 12. Lebensjahr, was nicht immer einfach für ihn war. Und Countrymusic kann er wohl auch. Dank des Wiki-Studiums weiß ich jetzt sogar, dass ich zumindest seine Frau tatsächlich schon länger „kenne“ (die spielte bei „According to Jim“ mit).

Ach ja: Es handelt sich um den Mann rechts im Bild, aber das konnte man vermutlich ohne Hint erraten.

Einer der „Hauptdarsteller“ dieser Folge ist [itg-glossary href=“http://tooltip“ glossary-id=“3623″]Defensive End[/itg-glossary] Nate Orchard, der um einen Rosterspot kämpft. Wir erfahren, dass seine Frau die wohl weltbesten Cookies backen kann. Die Kamera folgt ihm dann vor allem beim zweiten Preseasonspiel, wo er ein ums andere Mal schlecht aussieht. Harte Realität, die auch Peter King dazu veranlasste, das „Football Reality TV“ wieder einmal einzuschalten und diese Staffel als die beste seit Jahren zu loben (FMIA 19.08.18).

NFL Browns Hard KnocksGespannt war ich auf den Besuch von Dez Bryant, der immer noch auf Vereinssuche ist. Der wurde dann auch gezeigt und ließ mich kopfschüttelnd zurück: Dez nickte gefühlt unablässig mit dem Kopf, aber was für mich gar nicht ging: Zum Vorstellungsgespräch – und das ist nichts anderes – erscheint er mit Muskelshirt, Cap und Riesenheadphones. Keine Ahnung, ob Hue Jackson das gut findet, aber nachdem Dez ohne Vertrag wieder abreiste, kann der Gesamteindruck nicht überzeugt haben.

Für mich passte es in das Bild, das Dez Bryant die letzten Jahre leider abgab und ich hab keine Ahnung, wo er noch unterkommen könnte.

Hard Knocks Browns NFLWirklich schmunzeln musste ich, als Offensive Line Coach Bob Wylie tatsächlich einem Maserati entstieg. Der Mann schaut für mich astrein wie ein (freundliches) Walross und irgendwie auch wie der Bruder von Chiefs Coach Andy Reid aus. Da hätte ich jedenfalls alles erwartet, aber nicht 150 kg in so einer Flunder.

Ansonsten mein Fazit zu Folge 3: Schwächer als die ersten beiden Episoden, aber immer noch besser als so ziemlich alles, was sonst im TV läuft.

Folge 4 gibts dann vermutlich auf dem Weg zu #ranNFLsuechtiginHH2 🙂

7. Folge 4

In der vorletzten Folge kehrt Wide Receiver Josh Gordon nach seiner therapiebedingten Auszeit ins Team zurück. Was mich da wundert: Offensichtlich hat er das Playbook zum ersten Mal in der Kabine angeschaut (da müsste jetzt der Smiley mit den vors Gesicht geschlagenen Händen rein…)! Er hat das mit der Auszeit wohl wörtlich genommen. Aber verstehen tu ichs nicht.

Baker Mayfields Aussagen, dass das „Spiel jetzt für ihn langsamer wird“ (hört man bei jedem Rookie QB) nahmen die Macher zum Anlass, einen Touchdownpass in Zeitlupe zu präsentieren und mit Musik zu hinterlegen. Sehr nett gemacht!

Auch wirklich lustig war die Szene, als sich Myles Garrett ein Lied als Hintergrundmusik zum Training wünschte. Es war sicher alles andere, als das, was man musikalisch so erwarten konnte und passte besser zu seiner oben angesprochenen poetischen Ader. Den Vogel schossen Defensive End Chris Brown („Mann – ich hab schon zwei Kinder!“) und O-Line Coach Bob Wylie („Cut that crap off“) mit ihren Aussagen ab.

Am meisten musste ich aber über das Video der Rookie Show lachen: Den Teil mit Baker Mayfield als GM John Dorsey dürften die meisten schon gesehen haben…

… aber der Rest ist fast noch besser: „It’s contagious!!!“ sage ich nur. Überragend und ich musste Head Coach Hue Jackson zustimmen, dass das mit das beste ist, was er diesbezüglich gesehen hat (und ich auch).

Baker Mayfield („John Dorsey hat das Video gehasst“) erheiterte gleich nochmal, als er im Preseason-Spiel fragte, seit wann es denn bei den Browns eine (eigentlich nur beim College übliche) Drumline gebe.

Die Antwort: „Schon immer. Wir haben doch keine Cheerleader!“

Mayfield hörbar enttäuscht: „Oh….“

Und dann gab es natürlich noch den Auftritt der TV-Personality schlechthin: ERIN ANDREWS war für ein paar Sekunden zu sehen!!!

Wenn das nicht reicht, um für eine volle Punktzahl zu sorgen, dann weiß ich wirklich nicht!

Nächste Woche steht dann leider die letzte Folge an…aber dafür gibts ja dann in der gleichen Nacht noch das Kickoff-Spiel. Football is back Leute!!!

(ja, ich weiß – es muss: die „NFL is back“ heißen…but still!)

 

8. Folge 5

Die Einleitung begann mit den „breaking news“, dass der von den Eagles geholte Mychal Kendricks wegen Insidertrading angezeigt worden war. Todd Haley stellte die entscheidende Frage: „Muss er ins Gefängnis?“

Ansonsten drehte sich die Folge natürlich um die sympathischen Borderliner Pass Rusher Nate Orchard, TE Devon Cajuste, Finanzmanager Carl Nassib und Quarterback Brogan Roback. Dazu wurde das letzte Preseason-Spiel bei den Detroit Lions ausführlichst beleuchtet mit dem Schweinwerferlicht auf den genannten Akteuren, die allesamt viel Einsatzzeit und gute Szenen hatten. Alle kämpften um einen Rosterplatz, aber am Ende standen ausnahmslos alle mit leeren Händen da.

Die schlechten Nachrichten der Entlassung musste Eliot Wolf (Assistant General Manager) überbringen. Diese Funktion wird – wie man aus früheren Jahren Hard Knocks weiß – „Turk“ genannt.

Keine Ahnung, ob das noch mehr Leuten aufgefallen ist, aber ich fands fast etwas lustig, als Al Saunders (Assistant Offense) im Vier-Augen-Gespräch mit Devon Cajuste dessen Leistung mit dem Aktienmarkt verglich. Nach der Insidertrading-Geschichte ungefähr zwei Minuten vorher zumindest seltsam geschnitten.

Ansonsten zeigt die Folge einmal mehr, was für ein hartes Geschäft die NFL ist. „Danke für Deine Bemühungen, Du darfst die Tür offen lassen“ und der nächste wird geholt.

9. Fazit

Für mich war diese Staffel die beste aller Zeiten. Und die Voraussetzungen dafür waren nicht niedrig. Letztes Jahr mit Tampa Bay war weit unter dem Durchschnitt, aber Baker Mayfield und Co verwiesen die Jets in meiner All Time Rangliste auf Plartz 2. Aber sie haben ja auch wirklich genug Drama eingebaut. Alleine für diese Staffel lohnte sich der Gamepass.

Ab wann darf man sein Wunschteam für nächste Saison äußern?

 

 

Herzlichen Dank (wie immer) an Johannes Busley (spricht sich BUSLEI aus *g*) vom RANDBREITENverlag fürs Korrekturlesen!