Freitag, April 19, 2024
Season

Woche 8 – die Trade Deadline

Wie in der Kolumne am Sonntag (mit Spielbericht Chargers bei den Pats hier) versprochen, gibt es heute noch einen zweiten Teil mit Zusammenfassung des Rest des Spieltages UND vor allem den Neuigkeiten vor der Trade Deadline. Und die waren dieses Jahr wirklich außergewöhnlich!

Das Spiel der Woche: Seattle Seahawks – Houston Texans 41:38

DeShaun Watson und Russel Wilson lieferten sich mit ihren Mannschaften ein Duell der Extraklasse. Auf der einen Seite der Rookie, der so aussieht, als könnte er der lange ersehnte Franchise Quarterback der Texaner werden.

Auf der anderen Seite Russel Wilson hinter keiner O-Line (aber wenigstens steuert man da gegen – siehe weiter unten).

Kombiniert 79 Punkte und 854 Passyards. Beide Quarterbacks mit 4 Touchdowns, aber die 3 Interceptions bei Watson waren zu viel des Guten. Dafür durfte er sich aber am Ende noch ein Lob von Richard Sherman abholen (die Legion of Boom trug auch einige Dellen aus der Partie davon).

Ein Spiel, das den Trainern wohl weniger gefällt, aber für Freunde des Offensivfootballs sehr sehenswert war.

Vorher hatte es noch eine vielbeachtete Geste der Houston Texans gegeben: Nachdem deren Owner Bob McNair das mit dem Ownership wohl auch buchstäblich so versteht und sich einen vermutlich witzig gemeinten Brainfart geleistet hat („Wir dürfen nicht zulassen, dass die Insassen das Gefängnis leiten“), kniete gleich eine ganze Reihe Leibeigene Houstons vor dem Spiel ab.

Ich bin gespannt, ob diese Hymnenaffäre Commish Roger Goodell den Job kostet. Laut Peter King gab es zuletzt einen Conference Call von 17 Teameigentümern, die die eigentlich schon fix geglaubte Vertragsverlängerung noch kippen wollen (Peter Kings MMQB 301017). Es bleibt auf jeden Fall weiter spannend und:

Hut ab für die Texans, die ihrem Chef öffentlichkeitswirksam die Stirn zeigten.

Er hat es sich verdient.


Die Trade Deadline

Bis vor kurzem war die Trading Deadline in der NFL ein Datum, das kurz vorher für viele Diskussionen und Spekulationen sorgte, aber am Ende ein absoluter Langweiler war.

Das änderte sich bereits im letzten Jahr, aber diesmal gab es gleich eine ganze Reihe „Mega-Trades“, was an mehreren Faktoren liegt (feste Gehaltsstrukturen durch das CBA zuvorderst). Uns Fans kann das Recht sein – es macht die Saison noch spannender.

Hier die Highlight-Trades:

1. QB Jimmy Garoppolo zu den 49ers

Bill Belichik tradet den Backup von Tom Brady zu den San Francisco 49ers für einen Zweitrundenpick.

Die Fragen von @rannfl_suechtig kann ich beantworten:

  • Warum jetzt?

Garoppolo ist im letzten Jahr seines Rookievertrags und verdient laut spotrac.com in dieser Saison knapp 435.000 Dollar. Anschließend ist Zahltag angesagt. Tom Brady sieht erneut nicht so aus, als ob ihm demnächst die Räder vom Wagen fallen und so wäre „Jimmy G“ erneut nur Backup geworden, wenn man sich auf einen neuen und sicher sauteuren Vertrag hätte einigen können. Zwei teure Quarterbacks kann sich aber kein Team leisten.

Stattdessen können die Niners jetzt einige Spiele ausprobieren, ob er der Mann der Zukunft für sie ist und wenn dem so ist, zähneknirschend den dicken Geldbeutel öffnen.

  • Warum so billig?

Die Patriots hatten Jimmy G ebenalls in der 2. Runde gedraftet; sie hatten also jetzt 3,5 Jahre einen überdurchschnittlich guten Backup für lau. Dazu dürfte der 2nd Rounder San Franciscos Stand jetzt irgendwo zwischen 33 und 35 Overall liegen – also direkt im Anschluss nach der ersten Runde kommen.

Eventuell hätte man zu einem anderen Zeitpunkt auch schon einmal mehr (sprich einen First Rounder) bekommen können, aber jetzt ist die Abgabe an ein NFC-Team aus Sicht der Pats absolut nachvollziehbar.

Der Trade war auch für mich wirklich überraschend, aber die Gesamtumstände machen Sinn. Wenn Jimmy G bei den Niners einschlägt, dann können sie ihren sehr hohen First Rounder entweder wieder versilbern (es gibt genug Teams, die einen Quarterback bitter nötig haben) oder selbst für einen absoluten Topspieler nutzen.

Keine so schlechten Aussichten und eine Win-Win Situation.

2. RB Jay Ajayi zu den Philadelphia Eagles

Der Twittertext oben fasst es ganz gut zusammen: Die Dolphins hatten die Schnauze voll von Ajayi und die Eagles hegen Titelambitionen. Für mich eine Sensation und ich hab hab den Trade Ajayi vs. 4th Rounder für football-aktuell ausführlich zusammengefasst.

 

3. WR Kelvin Benjamin zu den Bills

Auch aus dem Trade bin ich nicht so ganz schlau geworden: Kelvin Benjamin und seine ausführliche Verletzungshistorie (Kreuzbandriss 2015 als Lowlight) in drei Karrierejahren verlassen die Panthers und heuern bei den Bills an.

Die brauchen sicher Receiver (Jordan Mathews war wie erwartet nicht die Antwort), aber ob Benjamin da der richtige ist, bleibt abzuwarten. Ich habe meine Zweifel.

Im Gegenzug wechseln ein Dritt- und ein Siebtrundenrecht von Buffalo nach Carolina.

Das wäre aber auch mit Benjamin meines Erachtens nach den bisher gezeigten Leistungen mehr als schwer geworden…

 

4. LT Duane Brown zu den Seahawks

Seit Tagen  Wochen  Monaten  Jahren meckern wir über die fehlende O-Line der Seahawks, jetzt wurden die Wünsche erhört: Der Offensive Tackle der Texans, der bis zuletzt nach 9 Jahren in Houston für einen neuen Vertrag gestreikt hatte, wechselt zusammen mit einem Fünftrundenpick im Gegenzug für [itg-glossary glossary-id=“3617″]CB[/itg-glossary] Jeremy Lane (das wurde korrigiert – danke @kein_Sitzmoebel) für einen Drittrundenpick (2018) und einen Zweitrundenpick (2019) nach Seattle.

Ein Trade, der wiederum Sinn macht.

5. Der Trade, der keiner war

AJ McCarron ist (nicht aufgrund seiner gutaussehenden Frau) immer wieder als Tradekandidat genannt worden. Wenn der Tweet von Adam Schefter jedoch stimmt – und das tun seine Tweets nahezu immer – dann zeigt das einmal mehr das Chaos, das in der Führungsebene der Browns herrscht. Kein Wunder, dass die auf keinen grünen Zweig kommen.

Und ja – es war eine Trading Deadline zum Erinnern…

‪Week in review, via @numberFire.‬

A post shared by Adam Schefter (@adamschefter) on


 

Das Twitteruniversum

 

Wir waren heute ebenfalls Halloween-technisch unterwegs (hätte nie gedacht, dass ich das mal machen müsste, aber als Vater, der seine Frau zum Arbeiten schickt, bleibt einem mit Kids fast nix anderes übrig). Dank zwei Bier ging das ganz gut (nicht für die Kinder…).

Bei Bills Manor kamen wir aber nicht vorbei…


Danke an Lippo fürs Erinnern: Donnerstag Nacht ist wieder #Colorblindbowl. Die Älteren werden sich erinnern: Das erste sogenannte Colorrush-Spiel 2015 zeigte die Bills gegen die Jets – eine Neuauflage findet diesen Donnerstag statt.

Damals beschwerten sich reihenweise Zuschauer mit rot/grün Schwäche, da sie die Mannschaften nicht unterscheiden konnten. Wenns nicht so blöde für die gewesen wäre, wäre es lustig gewesen.

Die NFL hatte bereits im Vorjahr dann die Farben gewechselt bei dieser Partie (die Bills können ja auch blau oder weiß). DEN Fehler machen sie anscheinend nicht zweimal…


Ach ja – zum Abschluss noch der allseits beliebte „Gerichtssaal-Football“ – wer erinnert sich nicht gern an die DeFlateGate-Saga?! Und die um Zeke Elliott steht der von Brady in fast nichts nach:

Mittlerweile wurde die 6-Spiele-Sperre wieder in Kraft gesetzt. Was das bedeutet und ob damit das Ende erreicht ist, habe ich ebenfalls für football-aktuell zusammengefasst.


Das war es jetzt aber endgültig zu Woche 8 und der Trade Deadline – „we’re on to week 9“, wie Bill Belichik sagen würde.