Sonntag, Mai 19, 2024
Interviews

Autor Roman Motzkus im Interview

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Ich durfte Ex-Nationalspieler, TV-Experte, Statistikgott (uns so vieles mehr) Roman Motzkus bereits einmal interviewen (Interview 29.08.16), aber diesmal hatte es einen anderen Hintergrund: Der Mann schickt sich an, die Bestsellerlisten mit einer Football-Autobiographie zu stürmen.

Die gekürzte Version darüber, wie es zu dem Buch kam und was es für Hindernisse gab, lässt sich im Huddle lesen.

Hier findet Ihr das komplette Interview und auf Wunsch auch zum Anhören (knapp 10 Minuten mit allen Nebengeräuschen):

meine-NFL.de

 

 

 

 

Das Interview

Du bist jetzt unter die Autoren gegangen. Wie kam es zu diesem Schritt?

Ich wurde überredet. Ganz ehrlich: letztes Jahr, 2016 im Herbst, wurde ich angesprochen, ob ich nicht ein Buch schreiben wollte. Da hab ich das noch ein bißchen belächelt und hab gesagt: Lieber Johannes vom Randbreitenverlag – mein Verleger – frag mich doch mal nach der Saison nochmal, weil jetzt habe ich eh keine Zeit.

Und erstaunlicherweise hat er mich dann nochmal gefragt und hat sich die Mühe gemacht, aus Essen nach Berlin zu fahren und sich mit mir zu treffen und mir zu erzählen, was er denn gerne lesen würde von mir und warum das interessant wäre. Und nach einem längeren Gespräch bei mir zu Hause haben wir dann entschieden – ok: ich probiers.

Hat der Familienrat entschieden?

Ne, das hab ich schon alleine entschieden, weil das glückliche ist ja bei mir, dass ich eine ganz tolle Familie habe, meine Kinder sind noch relativ klein. Wenn ich die ins Bett gebracht habe, habe ich ja dann Zeit.

Was viele vielleicht nicht wissen: ich hab ja einen normalen Job von Montag bis Freitag, wo ich auch von 8-17 Uhr im Büro bin und wenn ich dann nach Hause komme, ist natürlich Familie erst einmal Nummer 1 und dann, wenn die Kinder im Bett sind, hab ich gedacht, ich hab Zeit für Football.

Aber dann ist ja normal diese Footballsaison von September bis Februar und nachdem die vorbei war, hatte ich erst mal so ein bißchen Luftholen angesagt und im März war dann dieses Gespräch, haben wir den Vertrag unterschrieben haben gesagt ok – schauen wir mal, was das wird.

Von der Länge her: wie habt Ihr das ausgemacht? Hat er da konkrete Vorstellungen gehabt? Es kam dann ja letztendlich eh anders?!

Vom Inahlt her meinst Du?

Ja.

Er hatte mir eine ziemliche Vorgabe gegeben, dass wir im Taschenbuchformat so bei 100-110 Seiten landen wollten und das fand ich eigtl. auch schon ok, weil ich mir runtergerechnet habe: Wir haben jetzt März, dann bis Ende Juli / Anfang August ist das schon ein sportliches Ziel, ein Buch zu schreiben. Vor allem, weil ich ja auch ein bißchen recherchieren musste. Es ging ja um 30 Jahre Football, das ist ja schon nicht so wenig und da hab ich dann gesagt: ok, das passt schon.

Hab mir dann allerdings leider die falsche Vorlage heruntergeladen – wie es so ist als Anfänger – und habe meine knapp 100 Seiten Buch geschrieben und als ich die dann rübergeschickt habe zum Lektorat, warens nicht 100 Seiten, sondern – wenn mans angepasst hat – warens dann 260 Seiten. Und daraus wurde dann ein großes Oh und großes Fragezeichen. Wollen wirs so machen? Können wirs so machen? Wir habens noch ein bißchen angepasst. Soweit ich weiß sinds jetzt ungefähr 240 Seiten Text und es ist aber eigentlich auch ziemlich viel von dem drin, was ich drinhaben wollte.

Es ist ein Taschenbuch hast Du gesagt. Wo kann man es überall beziehen?

Ganz normal im Buchhandel. Ab dem 16.09. kann mans bestellen, dann wird es wahrscheinlich – so wie es jetzt aussieht – bis zum 25.09. entweder nach Hause geliefert oder in den Buchshop Eures Vertrauens oder auch als E-Book – das wird’s auch geben. Langfristig gesehen oder auch mittelfristig, je nachdem wie anstrengend die Saison wird, werden wir das Ganze vielleicht auch nochmal als Hörbuch einsprechen für die Leute, die nicht lesen können.

Hallo, da war doch Einer.

Für alle 3.

Oder auch aus Bequemlichkeit und das macht auch Spaß, weil da kann ich natürlich auch nochmal die Hintergründe reinbringen – so in Betonungen, Emotionen. Wenn ichs geschrieben habe, hab ichs teilweise ja ganz anders geschrieben, als gemeint sozusagen.

So, wenn man das liest, dann sieht man gar nicht diese drei / vier Ausrufezeichen, die ich dahintersetzen wollte oder warum ich genau dieses Wort betonen wollte und das kann man natürlich im Hörbuch noch rüberbringen. Aber das ist vielleicht das nächste Projekt, das werden wir unter Umständen auch tun. Ansonsten wie gesagt: überall, wo es Bücher gibt, gibt es auch mein Buch.

Und Du hast alles selbst geschrieben oder einen Ghostwriter mit gehabt?

Ganz ehrlich von A bis Z. Erster Buchstabe bis letzter Buchstabe alles meines.

Ich habe glücklicherweise so ein bißchen den Hintergrund – wie man in dem Buch dann auch lesen wird – dass ich ab und zu als Journalist arbeiten durfte und habe da auch wirklich das ganze Pensum gemacht. Das heißt also Radio, Fernsehen, Zeitung, Online, Stream, Kommentieren und alles. Da hab ich alles mal ein bißchen gemacht.

Es ist aber ganz was anderes, ob man 100 Zeilen Zeitungsbericht schreibt oder ob man 100 Seiten Buch schreibt. Vor allen Dingen auch von der Themenrecherche und auch von den Hintergründen, die man da reinbringen will und auch von der Authentizität, weil man muss ja das, was man da sagt, auch irgendwie verifizieren können, dass man sagen kann, das ist wirklich so wie ich es jetzt nicht nur in Erinnerung habe, sondern es war so das Spiel. Und das ist schon ein bißchen anders.

Aber es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, ich habe mir einige Nächte um die Ohren geschlagen. Also mehrere Wochen und Monate, bin aber auch jetzt ehrlich gesagt sehr sehr stolz, dass es so ein Werk geworden ist und so viele Footballbücher aus Erfahrung gibt’s halt noch nicht.

Hat Pro7 Maxx die Fernsehrechte schon gekauft?

Ne, noch nicht. Wobei in meinem Autorenvertrag auch eine Klausel drinsteht, dass ich darüber neu verhandeln darf.

Okay – das ist ja schon mal was.

Es ist theoretisch schon so, dass…aber ganz ehrlich: wer will denn das sehen?

Es heißt ja: 30 Jahre Footballleben. Also behandelst Du die Anfänge, wie Du zum Football gekommen bist und bis… Hier?!

Genau. Es ist quasi wirklich so, dass es mit meiner Geburt beginnt – relativ kurz gehalten – über meine ersten sportlichen Tätigkeiten – wie ich zum Football gekommen bin, was ich beim Football erlebt habe, welche positiven, welche negativen Erlebnisse, welche Kuriositäten man teilweise auch erlebt hat. Dann den Abschied von der aktiven Karriere, was kam danach. Dann kam die NFL Europe, dann kam Journalismus, dann kam mein normales Leben und wie ich jetzt auch hier bei ranNFL gelandet bin. Und damit endet dann quasi dieses Buch.

Warst Du damals zu den „Hochzeiten“ – war das Profitum oder war das immer trotzdem „nur Hobby“ als Spieler?

Aufwand Profitum, Ertrag Hobby.

Ganz ehrlich, es war wirklich so – gerade in unseren Zeiten. Heute ist es ein bißchen anders vielleicht, aber in unseren Zeiten anfangs der 90er Jahre war ja die Hochzeit, die beste Zeit, die wir mit den Berlin Adlern hatten und mit der Nationalmannschaft; da war es so, da hast Du ganz ganz viel mitgebracht. Vorwiegend Zeit. Und die Entlohnung war so gut wie gar nicht da.

Wenn Du mal Glück hattest, hattest einen persönlichen Sponsor gehabt oder Du hattest einen Ausrüster gehabt, aber im Endeffekt war es dann wirklich so, dass Du das für Deine Ehre gemacht hast und für den Erfolg und das ist auch ein kleines bißchen der Unterschied zu den heutigen Footballspielern in der GFL zum Beispiel. Die denken dann: Ja, wir sind hier die Allerschärfsten und wir verdienen jetzt das und das. Oder wir sollten das und das kriegen. Ist so nicht.

Der Aufwand, den man da reinbringen muss, der ist wirklich so, wenn man auf dem top Footballniveau spielen will, der ist sehr hoch. Misst sich jetzt nicht darin, dass Du jeden Tag trainieren gehst, sondern wie Du trainierst und welche Arten von Training Du machst und vor allen Dingen welche Einstellung Du mitbringst. Und das war damals ein bißchen anders. Heute – persönlich, als alter Hase muss ich sagen – fehlt mir so ein bißchen der ähem, der letzte Wille, der letzte Einsatz, dieser Anspruch, der fehlt ein bißchen.

War Amerika mal ein Thema damals?

Ja, war es. Wobei das relativ kurz nur war, das Thema. Ich hatte, das habe ich ehrlich gesagt auch gar nicht so thematisiert im Buch, sondern für mich persönlich ein sagen wir mal – ein dubioses Angebot, in die USA zu gehen über eine Collegevermittlung. Das heißt also im ersten Jahr ein halbes Scholarship zu bekommen. Das heißt so ein sogenanntes Books Stipendium. Ich hätte zwar die Studiengebühr bezahlen müssen, alles drumrum wär bezahlt worden.

Habe ich aber mit meinen damals 19, 20 Jahren nicht angenommen, weil ich einerseits das Geld nicht hatte und andererseits mir nicht vorstellen konnte, dass das funktioniert. Ein Freund von mir hats später gemacht über einen ähnlichen Vermittler und da hats sehr gut geklappt.

Heutzutage muss ich sagen, schade. Man hätte vielleicht den Weg gehen können. Wenn ich jetzt 19, 20 Jahre alt wäre zum jetzigen Zeitpunkt und jemand hätte wie z.B. Björn Werner, der mir dann sagt: Du hast das Talent dazu. Du könntest es machen, dann würde ich es machen.

Ich würde es auch jedem empfehlen, wenn es über seriöse Wege geht – und bei Björn bin ich mir hundertprozentig sicher – mehr als 100 %, dass es seriös ist – und das sind so Situationen, wo man heute ganz anders machen kann.

Über Videos, über Empfehlungen, die man gehen kann und eigene Präsentationen hat. Damals gab es kein Internet. Also 1989, 1990, ich glaube, da hatte nur die NSA und der Secret Service damit gearbeitet, bei uns gabs sowas noch nicht. Da gabs noch nicht mal Handyvideos. Also von daher ist das eine andere Variante. Vom Talent her hat mir mal ein amerikanischer Coach gesagt: Ja, Du hättest es schaffen können. Du hättest locker in der 1-AA oder vielleicht sogar 1-A spielen können. Alles danach ist Schall und Rauch. Weiß ich nicht.

Letzte Frage: Wie viel nicht jugendfreie Geschichten musstest rauslassen aus dem Buch?

Alle. Ganz ehrlich.

Wenn man ein Buch schreibt über eine Footballmannschaft, über 20 Jahre, da muss man auch ganz toll aufpassen, was man schreibt. Es sind ein paar nette Anektoten dabei, allerdings alles jugendfrei und die nicht jugendfreien, die kann ich dann irgendwann mal am Lagerfeuer bei drei oder vier Bier erzählen, aber niemals ohne mit den Leuten, die es betrifft, auch drüber gesprochen zu haben. Von daher: alles gut, kann jeder kaufen. FSK 6.

Hervorragend. Dann hoffen wir, dass möglichst viele dem Ruf folgen und das umsetzen.

Sehr gerne. Übrigens: Demnächst wird es dann wahrscheinlich auch in verschiedenen Regionen Situationen geben – immer mal wieder bei Randbreiten.de oder bei Facebook und bei Twitter reinschauen, weil wir werden das Buch natürlich auch ein bißchen promoten. Erste Station wird sein – die erste große Station: am 07. Oktober beim German Bowl in Berlin. Und da findet Ihr mich und da könnt Ihr die Bücher auch gerne kaufen und ich unterschreib sie Euch auch.

Perfekt – dankeschön. In dem Fall alles Gute.