Freitag, April 19, 2024
OffseasonReiseberichte

Ersatzdroge #GFL: Ingolstadt Dukes – Frankfurt Universe

1. Intro

Nach einhelliger Meinung ist die NFL-Offseason einfach zu lang. Zeit genug also, um nach den beiden Besuchen in Berlin letztes Jahr, zu den Spielen Adler – Monarchs und dem German Bowl, wieder einmal beim Spiel eines „lokalen“ Teams vorbeizuschauen.

Von vornherein bot sich das Spiel der Dukes gegen die Galaxy Universe aus Frankfurt an; nicht zuletzt deswegen, weil wir bis vor 10 Jahren regelmäßig nach Frankfurt zur Galaxy pilgerten (das Bild ist aus dem Spiel gegen die Scottisch Claymores 2004 *schnief*).

NFL Europe World League ClaymoresDie GFL hinkt hier natürlich noch „etwas“ der NFL Europe hinterher, obwohl das Interesse doch stetig mehr zu werden scheint – wohl vor allem wegen #ranNFL.

Ich war also gespannt, wie sich die höchste deutsche Spielklasse in Ingolstadt präsentiert. Dank Pressesprecher Elmer Ihm mit einer Akkreditierung ausgestattet (merci!) konnte es also auf die Reise gehen.

 

2. Das Stadion

Die Dukes (zu deutsch Herzöge) spielen im sogenannten ESV-Stadion hinter dem Bahnhof. Parken war zunächst kein Problem, auch wenn der oberbayerische Automat des Parkhauses später mehr als die vereinbarten 2 Euro fränkische Gebühr schlucken wollte, was ich aber erfolgreich verhindern konnte.

Dass es sich beim Stadion um die ehemalige Heimat der „Schanzer“, also des kürzlich zurück in die 2.Fußball Bundesliga versetzten FC Ingolstadt 04, handelt, konnte man noch an vielen Stellen entdecken – auch wenn die doch schon seit 7 Jahren im Sportpark des lokalen Autobauers auftreten.

 

Dort ist auch alles etwas moderner, wie ich mir Ende 2015 mal beim Bundesligaspiel mit meinen Kumpels näher angeschaut hatte…

FC Ingolstadt Hertha BSC 2015

 

Direkt am Einlass fanden wie üblich die Sicherheitskontrollen statt…“unterstützt“ von lokalen Securities aus dem Mittelalter. Terrorverdächtige haben so sicher keine Chance:

Herzöge Dukes

 

3. Die Verpflegung

Wenn man schon wie ich hungrig zu so einem Ausflug aufbricht, dann freut das natürlich die lokalen Caterer. Die Dukes hatten hier auch einiges aufgeboten:

Die Schlangen waren zum Teil ziemlich lang und so wurden es bei mir letztendlich ein Pulled Pork plus Kraut im Laugenbrötchen (das war glaub vom Verein selbst organisiert) und ein Steakbrötchen. Am Burgerstand musste ich nach 10 Minuten in der Schlange dann doch abbrechen. Auf den Geldbeutel darf man natürlich nicht zu sehr achten, aber das ist man ja bei derartigem Eventcatering gewohnt.

Ich konnte mich auf jeden Fall gut gesättigt zur Tribüne aufmachen.

 

4. Das Motto

Für dieses Spiel war im Vorfeld eine US-Carshow angekündigt worden.

Tatsächlich fanden sich schließlich auch eine gute Handvoll Teilnehmer ein, die ihre Preziosen ausstellen wollten und sich Hoffnung auf einen Preis machten:

US Carshow Mustang

 

Gewonnen hat der braune Mustang – von dem Mann im Gronk-Trikot. Kein Tag ohne Geschichte von Rob Gronkowski hieß es neulich im Ross Tucker Podcast. Mal sehen, ob es die Story auch schafft. Zumindest hat er aber den Preis für den 1. Platz nicht gespiked…

 

5. Das Spiel

Von meinem Tribünenplatz aus ließ sich der Einlauf ganz gut beobachten. Hier der exklusive Shot aus dem Spielertunnel, den die Jungs dann nehmen durften:

Ingolstadt Dukes ESV

 

Es gab sogar ein bißchen Feuer zum Einmarsch, auch wenn das keine so großen Ausmaße hatte wie z.B. damals beim letzten World Bowl 2007 in Frankfurt:

Frankfurt NFL Europe

 

Vor dem Einlauf begrüßte übrigens eine Abordnung Dukes Spieler – inklusive Starting Quarterback – die Besucher auf der Tribüne. Das hatte ich so auch noch nicht gesehen, macht den Verein aber sympathisch und „volksnah“.

Ingolstadt Dukes

 

Anfangs lief es auch abseits der Tribüne ganz passabel für die heimischen Herzöge: gleich im ersten Drive ein Sack durch D-Liner David Bata, der damit wohl die Ligaführung übernommen hatte. Ein 3 & Out, anschließend eine Strafe gegen Frankfurt…und für den ersten offensiven Spielzug der Dukes gleich ein Griff in die Trickkiste: der [itg-glossary glossary-id=“3677″]Flea Flicker[/itg-glossary] (das muss noch ins Lexikon: ein Handoff zum Running Back, der läuft ein paar Meter, wirft zurück zum Quarterback und der passt tief auf einen idealerweise ungedeckten Receiver) brachte Ingolstadt bis an die gegnerische 5-Yard Linie.

Die folgenden drei Versuche waren leider symptomatisch für die erste Hälfte: ein erfolgloser Run, ein kilometerweit freier Running Back Jerome Morris (den ich angesichts schmeichelhafter 118 kg verteilt auf 178 cm zunächst für einen Lineman gehalten hatte), der den perfekt geworfenen Ball fallen lässt und schließlich eine Interception von QB Rick Webster in der Endzone.

So ging es auch weiter: die Defense Ingolstadts kontrollierte den überragenden Running Back der Universe Silas Macita (mit einer Ausnahme), und einzig Quarterback Neuzugang Jaleel Awini zeigte ab und an, warum er ein Dual Threat ist – also sowohl mit dem Arm, als auch dann, wenn er die Beine darunter nimmt, gefährlich ist.

Die Offense ließ anschließend gleich noch einmal Punkte in bester Ausgangssituation liegen, als man neben drei Versuchen auch noch ein Field Goal vergab.

Frankfurt nutzte dagegen seine Chancen – nicht zuletzt bei einem sehenswerten Lauf von Jaleel „Cam“ Awini.

Zur Hälfte führte das Universum mit 21:14, was beileibe nicht den Spielverlauf wiederspiegelte. Bei einem vergebenen Field Goal und zwei Interceptions in der Endzone der Dukes jedoch absolut nachvollziehbar.

In Halbzeit 2 entschied Frankfurt vor allem mit einem immer dominanteren Laufspiel, in dem dann auch Silas Nacita seine Stärken besser ausspielen konnte, die Partie und entführte letztendlich völlig zurecht die Punkte aus Ingolstadt.

Running Back GFL Frankufrt Universe

 

Der Endstand – hier auf der „analogen Anzeigetafel“ präsentiert – fiel insgesamt aber sicher etwas zu hoch aus.

Ingolstadt Dukes GFL

 

6. Der Rest

A propos Anzeigetafel: das größte Defizit für mich waren nicht die amüsanten Field Goal-Stangen (zwei kurze Antennen an einem Fußballtor statt Stangen), sondern das Fehlen einer Spielzeituhr.

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Die sollte auf jeden Fall nachgerüstet werden: weder konnte man mitverfolgen, ob die Spielzüge rechtzeitig gestartet wurden, noch wie viel Zeit in der Halbzeit noch verblieb. Einzig der Stadionsprecher nannte zwei oder drei Mal die verbleibende Zeit – wenn man ihn akustisch verstand. Hier sollte dringend nachgebessert werden. Kostet auch kein Vermögen.

Ingolstadt Dukes

 

Die Cheerleader überschritten gefühlt ihre Bettzeit; akrobatisch war es aber wirklich sehenswert, was die zum Teil sehr jungen Mädels ablieferten. An ihnen lag die Niederlage sicher nicht.

Ein Stargast war auch da – allerdings inkognito: #ranNFL Experte und Schnellsprecher Volker Schenk sah sich das Spiel im Frankfurter Fandress nahezu unerkannt an.

#rannfl Pro7 Maxx

 

Alles in allem ein schöner Ausflug, und damit wieder einen Tag näher am Ende der Offseason.

Danke wieder mal an @kein_sitzmoebel vom RANDBREITENverlag fürs Korrekturlesen!