Dienstag, April 16, 2024

Saisonvorschau Seattle Seahawks

Team Previews Vorschauen im August

Solange könnt Ihr Euch noch über die vom Vorjahr lustig machen 🙂 :

Die Vorschau 2016:

 

Die letzte Lombardi Trophy:

XLVIII – 2014 (gleichzeitig die einzige)

Mein Tip im Vorjahr:

12-4 und erneut Platz 1 in der NFC West. Zudem wieder heißer Super Bowl Kandidat.

Tatsächlich:

10-6. Die Seahawks starteten schwach und schafften es mehrmals trotz Führungen im letzten Viertel noch den Sieg aus der Hand zu geben, was zu einem 2-4 Record führte. Mitte der Saison übernahm dann Russell Wilson das Steuer und legte zwischen Woche 10 und 15 sensationelle Leistungen hin.

Die Qualifikation für die Playoffs klappte noch und man musste in Eiseskälte in Minnesota antreten. Die hatten das Spiel dann quasi schon gewonnen, als Kicker Blair Walsh mit auslaufender Uhr zu einem kurzen Field Goal antrat. Das Undenkbare trat jedoch ein, er verzog und die Seahawks standen glücklich in der Divisional Round gegen die Panthers. Dort lagen sie zur Halbzeit aussichtslos mit 31:0 zurück, kämpften sich noch einmal heran, aber verloren letztendlich doch.

Das Highlight der letzten Saison

In den Wochen 11-15 wurden 5 Spiele in Folge – darunter auch gegen die Steelers und Vikings – gewonnen. Hier spielten die Seahawks so, wie man es sich vor der Saison eigentlich immer von ihnen erwartet hatte.

Mein Tip für 2016:

10-6. In der Offseason wurde WR Doug Baldwin mit einem neuen Vertrag belohnt und auch TE Jimmy Graham dürfte nach seiner Verletzung im Vorjahr wieder fit sein. Auf der Running Back Position gibt es jedoch einige Fragezeichen: Marshawn Lynch hängte seine Schuhe an den Nagel (in einem Tweet) und Thomas Rawls hatte sich im Vorjahr schwer verletzt. Inwieweit er wieder vollständig fit ist, wird sich zeigen müssen. Im Camp überzeugte endlich einmal Christine Michael, der bislang immer die richtige Einstellung zu seinem Beruf vermissen ließ.

Platz 2 in der NFC West hinter den Cardinals.

Die Vorschau 2015 liegt auch noch rum:

Die Vorschau 2015:

Spitzname:

„Hawks“ – auch hier wahrscheinlich wieder das Aussprechen der zusätzlichen drei Buchstaben zu lang.

Kreativer ist „Legion of Boom“ für die Secondary der Seahawks – der Name ist Programm. Hart und erfolgreich (angelehnt an das Wrestling-Team „Legion of Doom“ aus den 90ern – die Älteren könnten sich erinnern).

Größte Erfolge der letzten Jahre:

Die gibt es tatsächlich: die Seahawks gewannen den Super Bowl 48 gegen die etwas höher gehandelten Denver Broncos 2014. Dieser Super Bowl war übrigens der erste seit Menschengedenken, in dem die vor der Saison favorisierten beiden Teams auch tatsächlich ins Finale einzogen.

Im Folgejahr konnte man erneut in den Super Bowl einziehen – und verlor mehr oder weniger in letzter Sekunde, als alle Welt den siegbringenden Lauf-Touchdown durch Marshawn Lynch erwartete und stattdessen vom Offensive Coordinator Seattles ein Passspiel gewählt wurde.

Der Rest ist Geschichte: Malcolm Butler, gefühlt Nummer 8 der Passverteidiger New Englands, roch den Braten, lief in den Passweg und fing die Interception. Damit endete das Spiel, das Seattle eigentlich zurecht schon sicher gewonnen geglaubt hatte.

Auch die Liste der übrigen Playoff-Teilnahmen liest sich beeindruckend: 2003, 2004, 2005 (da sogar im Super Bowl gegen die Pittsburgh Steelers und nur mit deutlicher Hilfe der Schiedsrichter verloren), 2006, 2007, 2010, 2012.

Neben den Patriots und den Steelers wohl die beeindruckendste Vita aller Teams der letzten 15 Jahre.

Letzte Saison:

12 Siege – 4 Niederlagen

Stars der Seahawks:

Seattle hat gleich mehrere schillernde Persönlichkeiten. Und um nicht immer mit Offensivkräften zu beginnen:

CB Richard Sherman gehört zu den Besten seines Fachs. Und lässt das auch alle wissen. Er wurde 2011 in der fünften Runde von den Seattle Seahawks gedrafted, nachdem er zuvor in Stanford am College gespielt hatte.

Sein extrovertiertes Verhalten und seine gelegentlich äußerst provokanten Äußerungen trugen ihm nicht nur Fans ein, aber er versteht das Geschäft: „The show must go on“ ist bei ihm Programm. Und er bestätigt seine Ausnahmestellung in der wohl besten Defense der Liga ein ums andere Mal.

In der Offense findet sich noch ein außergewöhnlicher Spieler, der die Massen polarisiert: RB Marshawn Lynch fristete in Buffalo, die ihn 2007 in der ersten Runde gedrafted hatten, ein eher unscheinbares Dasein – eigentlich fiel er nur durch Konflikte mit dem Gesetz auf.

Irgendwann überwogen die Auffälligkeiten außerhalb des Platzes die auf dem Spielfeld und er wurde für ein Viert- und ein Fünftrundendraftrecht nach Seattle abgeschoben.

Dort blühte er regelrecht auf und wurde zu einem der besten Running Backs der Liga.

Daneben geht Russell Wilson fast etwas unter, aber nur wenige Quarterbacks hatten so schnell Erfolg wie er: 2012 in der dritten Runde gedrafted, war er eigentlich als Backup für Neuzugang Matt Flynn, der zuvor in Green Bay Ersatzmann für Aaron Rodgers war, gedacht.

Doch Coach Pete Carroll hatte die volle Entscheidungsfreiheit und nach einem offensichtlich überragenden Trainingscamp bekam er nahezu sensationell den Vorzug vor dem 20 Mio Mann Flynn (3 Jahre, davon 9 Mio $ garantiert).

Den Platz als QB1 gab er nicht mehr ab – und war ein wichtiger Pfeiler für den Super Bowl 2014 und die Finalteilnahme 2015.

Er hat Ende Juli 2015 seinen Rookie Vertrag um vier Jahre / 87,6 Millionen $ verlängert.

Coach:

Pete Carrol ist schon bei seiner vierten Station als Cheftrainer – allerdings liegen die ersten Versuche lange zurück (94 Jets; 95-96 San Francisco – also nachdem sie gut waren und von 97-99 Patriots). Und waren vor allem alles andere als erfolgreich.

Den Erfolg holte er dann am College der University of South California. Kurz nach seinem Abschied wurde dann festgestellt, dass nicht alles den Regeln entsprach und etliche Sanktionen gegen das Footballteam der Universität ausgesprochen.

In Seattle krempelte er mit seiner positiven Art den Verein sofort um und mit ihm kam auch der so nicht erwartete Erfolg – allerdings auch nicht ohne Kontroversen (siehe unten).

Ziel:

Titelgewinn 2014, Super Bowl Teilnahme 2015, der Hauptrivale in der NFC West nicht mehr konkurrenzfähig – das Ziel ist mit Sicherheit wieder der Titelgewinn.

Und mit den lautesten Fans der Liga im Rücken (sorry Kansas City – ich war selbst schon im Birds Nest) sollte der Weg tatsächlich wieder nur über Seattle gehen.

Zumal mit TE Jimmy Graham aus New Orleans der wohl zweitbeste Pässe fangende Tight End geholt wurde – das No Name Receiving Corps der Seahawks ist plötzlich nicht mehr zahnlos und vor allem in der sogenannten Red Zone sollte Graham deutlich helfen.

Kontroversen:

Die Seahawks werden von Kritikern auch gerne Seadderals genannt – eine Verschmelzung des Stadtnamens mit dem Medikament „Adderall“. Seit 2011 wurden sieben Spieler, darunter Leistungsträger wie CB Richard Sherman und DE Bruce Irvin, des Dopings überführt.

Deutlich mehr als die übrigen Vereine.

Mehr oder weniger alle gaben an, das Medikament Adderall genommen zu haben in vermeintlicher Unkenntnis der Tatsache, dass dies einen positiven Test auslöst.

Adderall wird üblicherweise bei der Behandlung von Hyperaktivität und ADHD verwendet.

Die NFL ließ dies früher immer unkommentiert stehen, obwohl jedem halbwegs neutralen Beobachter klar war, dass das nicht stimmen konnte mit der Unkenntnis. Und wohl auch nicht mit Adderall.

Mittlerweile wird zum Teil auch von der NFL die verbotene Substanz bei einem positiven Test veröffentlicht.

Gut zu wissen:

Bei Touchdown-Läufen von RB Marshawn Lynch regnet es bei Heimspielen öfter mal die Kaubonbons Skittles aufs Feld. Ursprung dieser Sitte ist der Dezember 2011, als die Kameras nach einem Touchdown einfingen, wie Lynch von einem Co-Trainer als Belohnung eine Packung Skittles auf der Bank bekam. Eine Tradition war geboren…

Und weil ich gerade bei Marshawn „Beast Mode“ Lynch bin: er vermarktet seinen Spitznamen als eigenes Modelabel und nimmt dafür auch Strafen der NFL in Kauf, die eigentlich alles regelt – unter anderem die Kleiderordnung bei Presseterminen.

Zusammen mit seinem Verhalten – Fragen werden nicht beantwortet oder nur mit Antworten versehen, die vielleicht zu anderen Fragen passen würden – ist er zumindest ungewöhnlich (um es positiv auszudrücken).

Oft taucht er aber auch gar nicht erst auf zu Pressekonferenzen – was immer Strafen nach sich zieht. Vor dem sogenannten Media Day in der Woche vor dem Super Bowl – einem absoluten Pflichttermin für beide Finalteams – war spekuliert worden, ob er überhaupt auftaucht. Eine potenzielle Strafe von 100.000 $ war für diesen Fall kolportiert worden.

Er erschien dann, trug seine eigenen Klamotten (Verstoß #1), beantwortete jede Frage mit „ich bin nur hier, damit ich nicht bestraft werde“ (potenziell Verstoß #2) und ging dann weit vor der vertraglich vorgesehenen Pflichtzeit (Verstoß #3).

Die Überraschung kam zum Schluss: die NFL bestrafte ihn nicht. Eigentlich unglaublich.

Tip für 2015:

12-4 und erneut Platz 1 in der NFC West. Zudem wieder heißer Super Bowl Kandidat.